Luis Rubiales nervt – Was kann man daraus für sich lernen? (#004)

Hinter Ärger und genervt sein liegt Schatten. Daraus kann man neue Ressourcen und Energie gewinnen.

Luis Rubiales nervt – Was kann man daraus für sich lernen? (#004)

Hinter Ärger und genervt sein liegt Schatten. Daraus kann man neue Ressourcen und Energie gewinnen.Bei der Siegerehrung der Fussball-Weltmeisterschaft der Frauen hat der spanische Verbandspräsident einzelne Spielerinnen auf den Mund geküsst und sie auf den Schultern über den Rasen getragen, was viel Kritik und Rücktrittsforderungen auslöste. (Quelle: St. Galler Tagblatt vom 30. August 2023 «Kritiker nennt er „Idioten“»). Mittlerweile hat sich die Geschichte ausgeweitet, soll aber hier nicht weiter thematisiert werden.
Dass das Verhalten des Verbandspräsidenten höchst unangemessen war, ist klar. Da geht es um übergriffiges Verhalten und Integritätsverletzung. Hoffentlich trägt diese Sache dazu bei, dass weltweit noch besser hingeschaut und früher reagiert wird. Hut ab, dass die betroffenen Spielerinnen und die Öffentlichkeit so stark reagiert und nicht nachgelassen haben.

Bei den folgenden Überlegungen geht es nicht um Luis Robiales als Einzelperson. Und auch nicht darum, sein Verhalten zu verharmlosen. Vielmehr will ich in diesem ZRM-Häppchen aufzeigen, was sogenannte Schattenthemen sind und was wir dabei für uns lernen können.

Die Frage dahinter ist, wie stark Sie selber davon emotional betroffen waren. Je stärker sie bei dieser Geschichte in ihre Gefühle kamen, desto mehr deutet das darauf hin, dass Sie mit diesem Verhalten in Resonanz stehen, dahinter ein Entwicklungs- oder Schattenthema steht. «Schatten» sind Eigenschaften von uns, welche während unserer Sozialisation von unserem Umfeld nicht anerkannt wurden und somit verdrängt werden mussten. Sie sind uns nicht mehr bewusst, doch weiterhin aktiv. Wenn wir diese Schatteneigenschaften wieder ans Tageslicht bringen, sie «kultivieren» und zu uns nehmen, steht uns eine Ressource zu Verfügung, zu welcher wir bis anhin keinen Zugang hatten. Das setzt Lebensenergie frei und macht uns „ganzer“.

Unsere Schattenthemen zeigen sich in Eigenschaften und Verhaltensweisen unserer Mitmenschen, welche uns stark ärgern und nerven.
Aus den Zeitungsberichten konnte man herauslesen, welche Verhaltensweisen Luis Rubiales denn so an den Tag legte:

  • Egozentrisch auf die Welt schauen
  • Die Perspektiven und Grenzen des Gegenübers ignorieren
  • Kritiker als Idioten darstellen
  • Eine klare Vorstellung haben, was richtig oder falsch ist
  • Andere Menschen benutzen, um ihre Ziele zu erreichen
  • Sich durchsetzen können

In der Schattenarbeit geht es darum, eigene Schattenthemen zu erkennen und diese individuelll als Ressource zu nutzen. Und zwar auf jene Art und Weise und in jener Dosierung, hinter der man dann selber stehen kann. Vielleicht steckt hinter „unserem“ Ärger über Luis Rubiales der Aufruf, mehr für sich selbst einzustehen und eigene Grenzen einzufordern. Oder sich bei Gegenwind nicht vom eigenen Weg abbringen zu lassen. Den Mut, sich nicht immer diplomatisch zu verhalten …

Dies wäre zusätzlich zum durchaus berechtigten Shitstorm auch die Chance, eigene Kompetenzen zu erweitern. Selbstreflexion und Selbstmanagement eben.
Dazu gibt es in meinem Blog «respekt-los» noch eine weitere spannende Betrachtung: Wir alle sind mitbeteiligt, warum an vielen wichtigen Führungspositionen die falschen Personen sitzen.

Lust, das konkret in einem Schattenseminar auszuprobieren?

Buchtipp: Kast, Verena:
Der Schatten in uns. Die subversive Lebenskraft, Patmos­Verlag, Ostfildern, 2016

Luis Rubiales ist auch in meinem Blog ein Thema.

 

» ZRM-Häppchen abonnieren

» Übersicht ZRM-Häppchen

» Zum Coaching und den ZRM-Seminaren