Wer ANTI ist, bleibt gefangen (#023)

Wer ANTI ist, bleibt gefangen (#023)

Dagegen oder Für etwas?

Im Coaching letzte Woche ist wieder einmal ein Thema aufgetaucht, welches mich immer wieder fasziniert und mich selber zum Reflektieren angeregt hat: Eine gestandene Fachperson musste für sich feststellen, dass sie sich mit einer charismatischen «Ausbildnerin» von früher (über 20 Jahre) immer noch stärker verbunden fühlte als gedacht. Sie konnte hinter gewissen Eigenschaften nicht stehen und hat sich dazumal in eine ANTI-Haltung gebracht. Leider brachte sie dies, wie sie feststellen musste, nicht in die Freiheit.

Wer eine Gegen-Position einnimmt, ist in der Regel immer noch stark mit der eigentlichen Position verbunden. Man kämpft, ist «anti» und trotzdem löst man sich so nicht vom „Gegenüber“. Man ist weiterhin mit dem bekämpften Pol verbunden, so meine Meinung, und stärkt diesen wohl zusätzlich noch. Hier einige Beispiele:

  • Parteien, deren Hauptthema ist, eine andere zu bekämpfen, stärken diese.
  • Ein Jugendlicher, dessen Vater Oberst im Militär ist und er als Gegenhaltung in einer Friedensbewegung mitmacht, bleibt weiterhin mit dem Vater-Thema verknüpft.
  • Das gegenwärtige Schulbashing von allen Seiten ist nicht zielführend und bringt der Entwicklung rein gar nichts. Erst jene, die bewusst neue Wege einschlagen, ob inner- oder ausserhalb des Systems, unterstützen diesen Prozess mit positiver Energie.

Wer etwas Neues in die Welt bringen will, darf nicht «gegen» etwas sein, sondern muss «für» etwas einstehen. Es ist nützlich, vom «Alten» die Energie wegzunehmen und die Energie in das «Neue» zu stecken. Bildhaft gesprochen würde das heissen: Ich schaue in jene Richtung, wo mein Ziel ist, anstatt immer auf das zu starren, was ich nicht möchte. Sozusagen bewusst mental und körperlich die Blickrichtung ändern.

Statt: Da bin ich dagegen. Das ist schlecht. So will ich nicht werden:
Besser: Dafür stehe ich ein! Das möchte ich in die Welt bringen! Darauf verwende ich Energie!

Und das Gewesene (oder Alte oder Andere) schätzen und dankbar verabschieden. Denn alles, was man heute als Problem sieht, war früher einmal eine Lösung. Siehe dazu diesen Blogbeitrag.

Als schöne Übung auf der Körperebene könnte folgender Impuls helfen:
Strecke beide Arme leicht nach vorne aus, Handflächen nach oben.
Und jetzt bewege die Arme abwechselnd mit Schwung von vorne nach oben und nach hinten.

Über die Schulter. Schwupps!
Rechts und links im Wechsel.
Und rechts. Schwupps!
Und links. Schwupps!
Schulterwurf.
Lass den Stress hinter dir!
Lass den Ärger hinter dir!
Schwupps, über die Schulter!

Quelle: Croos-Müller, Claudia: «Ich schaf(f) das – Leichte Körperübungen für mehr Lebenspower» aus dem Kösel Verlag:

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