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Probleme Tag

Eine wahre Wundertüte – Persönliche Gedanken zur Veto-Weiterbildung (#021)

Waren Sie bis jetzt vom Wort Veto oder Veto-Prinzip® abgeschreckt? Das kann ich gut verstehen. Wo kämen wir hin, wenn alle nur noch Veto machen?Oder finden Sie die Idee dahinter und die Möglichkeiten gut und inspirierend? In Wahrheit geht es natürlich nicht um das Veto, sondern um die Lust. Herauszufinden, was man wirklich will. In allen Facetten unseres Lebens.

Hier habe ich für Sie zusammengetragen, was mich am Veto-Prinzip und an der Veto-Weiterbildung fasziniert und warum das aus meiner Sicht echt etwas Neues ist. Als Tandempartner von Maike Plath habe ich jetzt zwei Durchgänge hautnah miterlebt und bin von Inhalt und Vorgehen sehr überzeugt. Hier meine Punkte:

Etwas echt anderes / Gesundheit und Resilienz

Sie machen diese Weiterbildung für sich selber. Den Selbstwert und die Integrität stärken, beziehungsweise den Veto-Muskel für Gesundheit und Resilienz. Es geht also um das Erleben im Innen und nicht um die Karriere im Aussen. Die Fokussierung auf die eigene Integrität und die Integrität der anderen Menschen ist einzigartig und in dieser Form radikal. Durch dieses innere Reset während der Module verändert sich der Auftritt im Aussen. Die Teilnehmenden werden authentischer, klarer und durchsetzungsstärker.

Keine Zielgruppe / Der Mensch im Fokus

Egal mit welchem Ziel man die Weiterbildung macht: Der Fokus auf die eigene Person und die eigene Haltung ist die Ausgangslage. Daraus entstehen dann die Handlungsmöglichkeiten für den beruflichen Alltag mit kleinen und grossen Menschen. Ob Kindergärtnerin oder Geschäftsleiter, Gruppenleiter oder CEO. Die Weiterbildung verändert dein Auftreten in der Welt.

Kein Müssen / Das Veto-Recht

Niemand muss irgendetwas machen, was er nicht möchte. Und ich erlebe, dass sich der Satz bestätigt, dass «nur echt kooperieren kann, wer auch die Möglichkeit zum Nein-Sagen hat». Jede Person darf so sein, wie sie ist. Niemand muss sich verstellen. Ein echtes Veto löst in der Gruppe Freude aus, weil es zeigt, dass jemand Verantwortung für sich übernimmt. Es braucht keine Schein-Kooperation mit der Leitung und oder der Gruppe und keine Rechtfertigungen. Wegen des Vetos fällt niemand raus. Und trotzdem und vielleicht genau deshalb sind und bleiben Effizienz und Produktivität während der Kurstage hoch.

Keine Angst mehr vor dem NEIN / Die Veto-Kompetenz steigt

Durch die Auseinandersetzung und dem Experimentieren mit dem NEIN steigt die Fähigkeit, locker und entspannt zu bleiben, wenn seitens Mitarbeitenden oder Schülerinnen und Schüler Widerstand kommt. Statt selber in die Not zu kommen und auf autoritäre «Hilfsmittel» wie Belohnen, Bestrafen, Angst machen usw. zurückzugreifen, lernen die Teilnehmenden verschiedenste Möglichkeiten, wie man Mitarbeitende oder Schülerinnen und Schüler, die abgehängt haben, wieder erreichen und zur Kooperation ermutigen kann.

Keine Rollenspiele / Das Status-Reset-Verfahren

Um Gelerntes auch im Alltag anwenden zu können, braucht es zusätzlich zum Verstand auch die Integration von Körpern und Gefühlen. Und das geht schlussendlich nur über «Rollenspiele». Diese sind zu 100 Prozent selbstgesteuert und finden ohne fremdes Publikum statt. Hier musste ich ganz oft schmunzeln, denn zum Schluss – weil niemand spielen muss – tun sie es dann alle von sich aus. Das sogenannte Status-Reset-Verfahren ist ein unglaublich wirkungsvolles Intervisionstool, um neue Handlungsweisen für den Alltag vorzubereiten. Von Modul zu Modul verändern die Teilnehmenden so ihre Wirklichkeit und ihr Erleben.

Kein Statusgefälle / Gelebte Augenhöhe

Auch wenn mit Maike Plath «die Expertin und die Gründerin» im Saal ist und zu Beginn die Prozesse anleitet: Die Kommunikation und die methodischen Settings zeigen modellhaft vor, wie auch in verschiedenen Rollen auf Augenhöhe gelernt und zusammengearbeitet werden kann. Die Teilnehmenden erleben einen modellhaften sicheren Raum mit grossem Respekt voreinander. Und weil sie das im Alltag oft vermissen, kommt man immer wieder gerne zusammen und vernetzt sich auch nach der Weiterbildung.

Keine Powerpoint-Folien / Das Lernen geht übers Erfahren

Gearbeitet wird immer nach dem Dreischritt: Ziel, Erfahrung und Reflexion. Das geniale daran ist, dass in den Erfahrungsspielräumen erwünschte (und unerwünschte) Wirkungen jederzeit sofort spürbar und veränderbar werden. Man gelangt so immer wieder in die Zukunft, erfährt wie sich das neu aufgebaute Verhalten anfühlt und wirkt. Die theoretischen Inhalte sind in sogenannten Mischpulten ausgelegt, was bedeutet, dass das benötigte Wissen jederzeit im Raum für alle sichtbar und abrufbar ist. Das berücksichtigt auch das unterschiedliche Vorwissen und die verschiedenen Lerntypen.

Keine Aufträge abarbeiten / Dein «Ich-will» im Fokus

Alle Aufträge sind jederzeit Möglichkeiten und Vorgehensvorschläge. Die Gruppen wählen selber ihr Ziel und ihren Weg. Jede Person holt sich das, was sie aktuell will und brauchen kann. Selbstbestimmt führen und selbstbestimmt folgen, das typische «Schülerverhalten», was auch Erwachsene immer wieder zeigen, wird so ziemlich schnell abgelegt.

Kein Drehen im Kreis / Echte Veränderung und hin zu echter Verbindung

Um gut zu führen werden die beiden Kernkompetenzen von Beziehungsorientierung gestärkt. Das ist einerseits die Empathie, um Nähe, Verbindung und Kooperation zu schaffen. Zusätzlich braucht es aber auch die Kompetenz der guten Abgrenzung. Hier geht es darum Distanz zu senden und dies auch auszuhalten. Durch die schrittweise Erweiterung der Statuskomfortzone, wird es uns möglich, Situationen und Beziehungen neu zu gestalten. Unbewusste Verhaltensweisen und Muster ablegen und sich neu in der Welt bewegen.

Alles in allem finde ich, dass das Veto-Prizip etwas Magisches auslöst. Durch die Möglichkeit des Neins entsteht ein viel stärkeres Ja. Und lässt Menschen sichtbar ent-spannen.

St. Gallen im September 2024 – Urs Eisenbart

Interessiert am Veto-Prinzip®? Hier geht es direkt zum Veto-Institut und zur Weiterbildung.

Oder zum Kurz-Workshop von Maike Plath in Zürich.

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Probleme und so – Vom nützlichen Umgang mit diesem Alltagswort (#020)

„Geh mir weg mit deiner Lösung, sie ist der Tod für mein Problem.

Was Annett Louisan in ihrem Lied treffend beschreibt, ist eine von verschiedenen Aussagen, wie man über den Umgang mit «Problemen» nachdenken kann. Es ist darum gar nicht immer so klar, was hinter «Problemen» steckt und ob man solche auch lösen oder weghaben will. In meinen systemischen Ausbildungen habe ich viel zu diesem spannenden Thema gelernt. Ich hoffe, die folgenden Gedanken inspirieren Sie und regen zu Diskussionen an. Oder ermuntern Sie, bei Problemen zu etwas mehr Gelassenheit und Schmunzeln. Dies ist sowohl gesund wie nützlich. Denn in einer solchen Stimmung entstehen meist auch die besseren Problemlösungen.

Ein Problem wird immer hergestellt

Ein Sachverhalt wird erst dann zu einem Problem, wenn jemand diesen dazu macht. Mein Freund kann jedes Mal zu spät zu einer Verabredung kommen. Wenn ich das nicht problematisiere, ist das lediglich ein Fakt. Wenn ein Schüler zu spät zum Unterricht kommt, wird wohl in den wenigsten Fällen daraus kein Problem gemacht.

Es ist nicht immer klar, wer (welches) Problem besitzt

Im Falle des Schülers müsste sich wohl die Lehrperson zuerst als Problembesitzerin der Unpünktlichkeit zu erkennen geben. Vielleicht löst der Junge so sein eigenes Problem, dass er den Schulweg spannender findet als die Mathelektion. Oder ein zweites Beispiel: Das Schwatzen im Unterricht ist für die Lehrperson lästig, dafür wird das Kontaktbedürfnis der Kinder befriedigt. Systemische Lösungssuche würde heissen: Wie könnte ich das Kontaktbedürfnis der Schülerinnen und Schüler besser stillen, so dass mein Problem des Schwatzens verschwinden würde. Die Frage: «Wer hat das Problem/Wer hat welches Problem?» ist auf jeden Fall in vielen Beratungssituationen mit an Bord.

Probleme verschwinden, wenn sie nicht aktiv aufrecht erhalten, bzw. bewirtschaftet werden

Politische Parteien leben davon, gewisse Probleme zu bewirtschaften. Darum ist die Frage, «Wem nützt es?» auch beim Umgang mit Problemen immer nützlich. Wenn ein Ehepaar immer wieder über die Nachbarn lästert, stärkt es so den eigenen Zusammenhalt. Problembewirtschaftung hilft also, Ehen zu kitten oder sich an der Macht zu halten.

Die Angst vor Problemen ist manchmal grösser als das Problem selbst

Das erklärt zum Beispiel, warum die so deklarierte Ausländerproblematik auf dem Land viel grösser ist wie in der Grossstadt. Oder Menschen zu Hamsterkäufen veranlasst. Menschen Angst zu machen ist bei der Problembewirtschaftung eine bewährte Methode. Auf individueller Ebene sieht man diese Unterschiede auch. Ein Vater kann das Verhalten seiner Tochter als noch ok sehen, während seine Frau darin schon ein „Problem“ erkennt.

Jeder Mensch hat jederzeit die Gelegenheit, Probleme zu kreieren

Natürlich kann es im Beispiel oben auch umgekehrt sein. Der Vater erkennt ein Problem und die Mutter nicht. Und sie können jetzt auch meine Befürchtung sehen, dass Leserinnen und Leser unter ihnen das Gebrauchen von Stereotypen als Problem deklarieren könnten. Während andere noch nicht mal bemerken oder auch wenn sie es sehen, mir noch keinen Strick drehen, bzw. aus meinem Text ein Problem herstellen. Vielleicht auch deshalb, weil man nicht immer Zeit dafür hat, Probleme herzustellen.

Aktuelle Probleme waren vorher Lösungen 

Ob das der Verbrennungsmotor ist oder die Atomkraft. Bahnlinien und Autobahnen entlang von Seeufern, Quecksilberfüllungen in Zähnen oder vielleicht das Wahlsystem in den USA: Viele der heutigen Probleme waren im Laufe der Evolution zuerst Lösungen, also ein Gewinn. Das kann man auch auf der Persönlichkeitsebene sehen: Viele der Kindheitsmuster, die wir heute in Therapien bearbeiten, haben uns früher das Überleben gesichert.

Individuelle Probleme erfordern individuelle Lösungen

Ich habe eine hohe Achtung vor Systemen. Ob das Staaten, Gruppen oder Einzelpersonen sind. Alle entwickeln Muster und Abläufe, die meist unbewusst entstehen, aber wirken. Und so versuchen, die Systeme in Balance zu erhalten. Egal welche «Probleme» meine Kunden in die Beratung mitbringen, auch dafür zolle ich Achtung. Man kann auch immer davon ausgehen, dass alle Menschen, die Beratung in Anspruch nehmen, zuvor verschiedenste Lösungsversuche unternommen haben. Und da ich nie weiss, was die individuelle Wahrheit ist, sammle ich gerne mit meinen Klientinnen und Klienten «Ideen». Und hüte mich vor Rat-Schlägen. Damit jede Person ihre individuellen Lösungswege verfolgen kann.

Probleme als Tatsachen zu sehen, macht handlungsfähig

Hier hilft die letzte Aussage: Macht man Probleme zu Tatsachen, kommt man vom „Lästern“ in mögliche Handlungen und übernimmt Verantwortung. Bewegung kann entstehen – von der Problemtrance und Schuldzuweisung in die Lösungswelt.

Welche Aussage hat Ihren Horizont erweitert? Gerne arbeite ich zusammen mit Ihnen an ihren „Problemen“, als Sparringpartner auf Augenhöhe.

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